vote06 // cdw und LAN kommentieren die Nationalratswahl 2006

Samstag, August 05, 2006

orange, blau, nicht so genau...

ein vote06-kommentar

es heißt, die kopie sei immer schlechter als das original. schwierig wird es, wenn man nicht mehr weiß, wer denn nun das original ist. da hat sich das haider-westenthaler-bzö unlängst mit dem vornamen "die freiheitlichen" geschmückt, was den vermeintlich original freiheitlichen, also der hc-strache-fpö so gar nicht in den kram passt. sowohl politisch als auch juristisch will der fpö-chef jetzt gegen die "missbräuchliche verwendung" des begriffs "freiheitliche" vorgehen.

lächerlich, sagt bzö-spitzenkandidat westenthaler. schließlich sei es doch auch politische normalität, dass es mehrere bürgerliche oder mehrere linke listen gäbe, also warum auch nicht mehrere freiheitliche. darauf komme es nicht an, entgegnet fpö-parteianwalt johannes hübner. verbiete doch das bürgerliche recht, unter dem namen eines anderen aufzutreten. sollte das bzö außerdem auf dem dritten platz am wahlzettel antreten oder den namen "die freiheitlichen" führen dürfen, will fpö-chef strache alle rechtsmittel ergreifen: vom gang zum verfassungsgerichtshof über die nachträgliche anfechtung der wahl bis hin zu strafanzeigen wegen amtsmissbrauchs reichen die möglichkeiten des fpö-chefs. sogar um osze-beobachter will er sich im falle eines falles bemühen.

nach der spaltung der fpö im vorjahr meinte jörg haider, alles freiheitliche hinter sich lassen zu müssen und setzte auf die neue marke bzö. ein jahr und einige katastrophale wahlergebnisse später sieht die sache anders aus: "freiheitlich" und "blau" scheinen immer noch besser zu sein als eine einsame orange gesinnungsgemeinschaft. also wird ausgegraben, was in den neunzigerjahren beachtliche erfolge bescherte: die alten und vertrauten namen, die alten und vertrauten themen und nicht zuletzt die alte und vertraute optik von haider-intimus gernot rumpold. der aufschrei von heinz-christian strache und seiner im parlament dezimierten fpö ist nachvollziehbar: da hat man vor nicht allzu langer zeit mit haiders freiheitlichem erbe ein beachtliches wahlergebnis in wien eingefahren, liegt in den umfragen sicher über der kritischen 4%-hürde und dann taucht plötzlich eine zweite freiheitliche partei auf, die auch noch behauptet, das original zu sein.

eines ist den beiden freiheitlichen parteien in jedem fall gelungen: sie dominieren die aktuelle politische debatte. und vielleicht führt nach der wahl das schicksal zusammen, was dem wähler beim kreuzerlmachen zu trennen schwer fällt. (cdw)

1 Comments:

  • wer schwarz, blau oder orange wählt, wird schwarz-blau-orange samt blau-oranger-reunion ernten...

    By Anonymous Anonym, at 6/8/06 12:10  

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