vote06 // cdw und LAN kommentieren die Nationalratswahl 2006

Donnerstag, September 21, 2006

mainoni auf den spuren des ungarischen premiers...

es folgen zwei auszüge aus einem artikel der zeitschrift "die zeit", es spricht bzö-staatssekretär eduard mainoni:

Die Entschädigung von Zwangsarbeitern? »Da haben wir uns eingekauft«, um »bei den jüdischen Organisationen den Rücken frei zu haben«. BZÖ-Spitzenkandidat Peter Westenthaler? Der ist einer, »der die Proleten abdeckt«. Herbert Haupt? »Das war der Klassiker. Das hat man gesehen an seiner Patenschaft für ein Nilpferd oder mit seinem Hund oder wie er mit den Leuten umgeht.« Wolfgang Schüssel? »Der war damals ein politischer Underdog, der mit dem Mascherl herumgerannt ist und mit der dicken Brille.« Die steigende Kriminalitätsrate in Österreich? »Ich wünschte mir, ich wäre in der Opposition. Ich würde den Minister durch Sonne und Mond jagen.« Und Finanzminister Karl-Heinz Grasser? »Den haben sie uns erfolgreich abmontiert.« Und zwar wegen »seiner Schlampereien und weil er auch ein bisschen zu selbstherrlich ist«.

Im Jahr 2000, als Österreich wegen der Regierungsbeteiligung der FPÖ am internationalen Pranger stand und Israel seinen Botschafter abzog, da setzten sich Vertreter von ÖVP und FPÖ an einen Tisch und diskutierten über die Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter. O-Ton Mainoni: »Da haben sich die ÖVP und die Freiheitlichen, ich selbst war da nicht dabei, zusammengesetzt und überlegt: Okay! Wie viele Milliarden kostet uns das? Und dann haben wir das gemacht. Damit haben wir auch den Rücken frei gehabt gegenüber den jüdischen Organisationen.« Mainoni sagt wörtlich: »Da haben wir uns eingekauft.« Die FPÖ, das gibt er auch offen zu, habe nämlich zuvor ganz bewusst im Altnazi-Klientel gefischt: »Natürlich schielen wir da nach Sympathien bei gewissen Wählerkreisen, aber die sterben uns ohnehin schon alle weg.«


mainoni wandelt damit auf den spuren des ungarischen premiers gyurcsány, der mit seiner (gewollten oder ungewollten) statements zu den lügen seiner regierung seit tagen für einen ausnahmezustand in budapest sorgt. zwei fragen bleiben als wesentliche erkenntnisse von mainonis ungewohnter offenheit: erstens, warum wird ein herr mainoni nach solch dreisten aussagen im politischen (un-)system österreichs nicht seinen hut nehmen müssen? und zweitens, welcher orangenpolitiker wird nach schalle und mainoni als nächstes seine haider-taugliche sicht zu einem ns-thema preisgeben? (LAN)

foto: bzö

webtipp:
http://www.zeit.de/2006/39/515-Mainoni