vote06 // cdw und LAN kommentieren die Nationalratswahl 2006

Mittwoch, August 23, 2006

"erzgegner" strache und westenthaler...

grünen-bundessprecher alexander van der bellen sieht gute chancen, sich und seine partei in einem lagerwahlkampf zwischen övp und spö behaupten zu können. im gespräch mit dem "standard" wirft van der bellen der övp vor, "wellness" und "feel good "zu predigen, die spö wäre vor allem mit sich selbst beschäftigt.

was die debatte um die illegale pflege der mittlerweile verstorbenen schwiegermutter von bundeskanzler wolfgang schüssel (övp) angeht, gibt sich der der grünen-chef zahm: "ihm persönlich oder seiner familie gegenüber vermeide ich auch nur den anschein eines vorwurfs." problematisch sei hingegen schüssels totschweigen des "pflegenotstands". van der bellen fordert rechtssicherheit im pflegebereich und eine legalisierung der tätigen pflege- und betreuungskräfte durch novellierungen des fremden-, aufenthalts-, sozialversicherungs- und arbeitsrechts. außerdem sollen bund und länder 200 bis 300 millionen euro in die hand nehmen, um die pflegesituation in österreich zu verbessern.

mit der wahl von alexander wrabetz zum neuen orf-generaldirektor ist van der bellen zufrieden, die grünen stiftungsräte hätten unter anderem mit dem bzö gestimmt, um eine mehrheit neben der övp zu organisieren. das stimmverhalten der grünen bei der orf-wahl hätte aber keine bedeutung für koaltionen nach der nationalratswahl am 1. oktober: "das wir mit westenthaler und strache, unseren erzgegnern, keine inhaltlichen berührungspunkte haben, liegt wohl auf der hand."

dass wir mit westenthaler und strache, unseren erzgegnern, keine inhaltlichen berührungspunkte haben, liegt wohl auf der hand.

in der "heißen phase" des wahlkampfs will van der bellen vermitteln, dass "wir ernstnehmen, wie die menschen von schüssel im stich gelassen worden sind und dass es nicht so weitergeht". zielgruppen: schüler und studenten, auch der forschungsbereich.

der bundessprecher der grünen fürchtet nicht, in einem lagerwahlkampf unterzugehen: "unsere themen sind modern und umsetzbar, die leute spüren das, und wir haben handfeste lösungen." bundeskanzler schüssel predige, wie gut es uns gehe, ignoriere aber, dass man sich der zukunft stellen müsse. die spö sei mit sich selbst beschäftigt, alfred gusenbauer oftmals parteiinterner kritik ausgesetzt.

österreich ist stark genug, selbst eine große koalition auszuhalten.

einer eventuellen großen koalition nach den wahlen sieht van der bellen gelassen entgegen: "österreich ist stark genug, selbst das auszuhalten." allerdings wäre es schade, die konzepte der grünen nicht auf regierungsebene umzusetzen. regieren wollten die grünen aber nicht unter allen bedingungen, so van der bellen. (cdw)

foto: corn / der standard

alexander van der bellen im "standard"-gespräch mit samo kobenter:
http://derstandard.at/?id=2561267