vote06 // cdw und LAN kommentieren die Nationalratswahl 2006

Montag, August 21, 2006

ein schwarzer montag...

ich mach mir die welt, widde widde wie sie mir gefällt...

die warnungen zahlreicher journalisten (auch cdw warnte) in richtung övp nach der niederlage bei den wahlen zum orf-generaldirektor scheinen zu ersten panikartigen reaktionen in der lichtenfelsgasse geführt zu haben. so folgte heute teil eins des övp-notfallplans bestehend aus einer subjektiven interpretation bestehender gesetze und des erfindens einer mehr als absurden verschwörungstheorie.

beginnen wir mit den fakten: das bzö bekommt den platz der fpö in der bundeswahlbehörde, laut innenministerium war dafür die "kontinuität in der identität" durch das bzö ausschlaggebend. dass fpö-chef strache darüber empört ist, versteht sich dabei von selbst. dass sämtliche andere reaktionen aus der österreichischen politikszene abseits der övp - sei es von den medien, verfassungsexperten oder sogar von der politischen konkurrenz, die wohl nur ungern hc strache recht gibt - dieses urteil als skandal sehen, lässt die dimension und damit verbundene willkür dieser entscheidung erahnen.

die övp scheint alles zu versuchen um die blauen orangen (oder orangen blauen?) weiterhin als steigbügelhalter zur macht im lande benutzen zu können, dieser eindruck ist mehr als offensichtlich und wird sich spätestens dann manifestieren wenn die wahlbehörde den dritten listenplatz auf dem stimmzettel an das bzö vergibt. an jenes bzö übrigens, welches von altmeister schüssel in person seiner medienstatthalterin lindner und deren erster weisung als orf-generaldirektorin (lang, lang hat's gedauert...) gerade erst eine schelte für die wahl von wrabetz zum neuen orf-generaldirektor erhalten hat, indem bzö-spitzenkandidat peter westenthaler sein "sommergespräch" aufgrund der übermächtigen konkurrenz namens champions league nicht vorverlegen durfte (cdw berichtete). für das bzö gibt es also "zuckerbrot und peitsche" vom bundeskanzler, für jene menschen die noch einen funken vertrauen in die glaubwürdigkeit der österreichischen innenpolitik haben, nur letztere. anders ist es nicht zu erklären, wie mit allen möglichen mitteln versucht wird ein parteipolitisches hirngespinst jörg haiders künstlich am leben zu erhalten - und so bitter diese erkenntis auch ist: hc straches wiederkehrende worte vom machtrausch der övp scheinen heute neue, berechtigte nahrung bekommen haben...

während övp-innenministerin prokop also mit einem schlag den österreichischen rechtsstaat und dessen politische bühne wieder einmal ad absurdum führte, spielte ihr kollege övp-klubobmann wilhelm molterer im ö1 "journal zu gast" den beleidigten willi: zur wahl des neuen orf-generaldirektors wrabetz wird schnell eine verschwörungstheorie herbeigeredet gemäß welcher die schwarzen opfer einer "koalition gegen die övp" geworden sind, freilich unter roter federführung denn "wenn es um die macht geht, macht die spö alles", so molterer. wem diese realitätsfernste begründung für die längst überfällige abwahl parteilichsten generaldirektorin in der geschichte des orf noch nicht genug ist, gibt molterer noch folgende botschaft mit auf den weg: die wahl von wrabetz "sollte die wählerinnen und wähler nachdenklich machen". bei so viel irrsinn eines wilhelm molterer, der anscheinend seine politischen felle dahinschwimmen und seine zukunft als designierter thronfolger wolfgang schüssels gefährdet sieht, bleibt nur zu hoffen, dass vielmehr diese worte von molterer die wähler nachdenklich stimmen... (LAN)