vote06 // cdw und LAN kommentieren die Nationalratswahl 2006

Donnerstag, September 14, 2006

tv-duell (5): fpö-övp

im fünften tv-duell saßen sich heinz-christian strache (fpö) und landwirtschaftsminister josef pröll (övp) gegenüber. trotz einer packung "kleiner feigling" samt schüssel-konterfei als provokantes einstandsgeschenk straches für josef pröll samt der bitte um weiterleitung an den bundeskanzler entwickelte sich eine mehr langweilige als hitzige debatte, von einem wahlkämpferischen schlagabtausch ganz zu schweigen. daran konnte auch prölls fußball-metapher "ich spiele für österreich am spielfeld (...), sie sitzen im hooligan-sektor" nichts ändern.

pröll: sie haben freiwillig gesagt sie bleiben im hooligan-sektor sitzen und das ist gut so.


während pröll also den politischen stil der fpö kritisierte, übte wiederum strache kritik an der schubladisierung, dem kastendenken sowie dem undemokratischen verhaltensmuster samt ausgrenzungspolitik der övp. seinen bereits bekannten sager vom haus österreich, dessen eigentümern sowie dem abzuwählenden schwarzen hausverwalter kennen die besucher von vote06 von unseren videos bereits bestens. auch die kritik an der besetzung der bundeswahlbehörde sowie die meinung des blauäugigen zu den freiheitlichen reizwörtern zentralistische eu-verfassung, neutralität, eu-beitritt der türkei und massenzuwanderung durfte in einem kurzen redeschwall gegen sendungsmitte natürlich nicht fehlen.

pröll: sie gehen mit märchen hausieren und machen angst.


dass josef prölls haltung zur eu eine andere ist, sollte sich klarerweise zeigen. ob seine klare aussage zum thema türkei ("es wird niemals einen beitritt der türkei zur europäischen union ohne volksabstimmung in österreich geben (...), darauf können sie sich verlassen") mehr als nur wahlkampfmäßiges kalkül ist, wird sich erst zeigen. strache wiederum forderte bereits eine volksabstimmung über die eu-verfassung, freilich in österreich und nicht auf gesamteuropäischer ebene, schließlich sollten nicht die deutschen oder die polen über österreichs verfassung abstimmen. die entwicklung der europäischen union gefährde den sozialen frieden in europa, so strache weiter.

strache: es war ein fehler, den dritten zum ersten zu machen.


das thema eurofighter war als nächstes am zug. auf die während schwarz-blauer regierung ausgebliebene frühere kritik straches an diesem projekt angesprochen, entgegnete dieser, dass er damals kritische worte nur im vorstand, nicht jedoch in der öffentlichkeit geäußert habe. warum dies so war und ob dies tatsächlich stimmt, wird uns wohl ein rätsel bleiben. als ebenso rätselhaft können prölls angebliche gegengeschäfte in höhe von 4 milliarden euro abgehandelt werden. in anbetracht der aktuellen innenpolitischen entwicklungen durfte trotz der von moderatorin ingrid thurnher mehrmals erwähnten abwesenheit der spö die causa bawag nicht fehlen. strache wollte die övp in den skandal hineinziehen, pröll sieht die bawag als "ausschließlich roten mega-skandal". den abschluss einer wenig aufregenden diskussion, in der josef pröll als statthalter schüssels eine gelungene bewährungsprobe ablegte, bildete eine kurzdiskussion über liberalismus bzw. das selbst- und fremdbild der fpö. für die övp bleibt somit das kurzresumé, gestern und heute in den tv-duellen die beiden vermeintlich populistischsten spitzenpolitiker des landes wirkungsvoll gezähmt zu haben, obwohl gerade die allmächtige kanzlerpartei nach sechs jahren regierung unter ihrer federführung genug angriffsfläche geboten hätte. (LAN)

2 Comments:

  • es war josef pröll, der für die övp diskutierte, nicht erwin pröll!

    By Anonymous Anonym, at 14/9/06 11:53  

  • danke für den hinweis, ist schon ausgebessert!

    By Anonymous Anonym, at 14/9/06 12:36  

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