vote06 // cdw und LAN kommentieren die Nationalratswahl 2006

Freitag, September 15, 2006

kuschel06 - tv-duelle (4) und (6)...

die tv-"konfronationen" zwischen wirtschafts- und arbeitsminister martin bartenstein (övp) und bzö-spitzenkandidat peter westenthaler am dienstag bzw. spö-chef alfred gusenbauer und dem grünen-bundesparteivorsitzen alexander van der bellen am donnerstag würden zwar prinzipiell eine umfassendere redaktionelle würdigung verdienen, zumal sie aber nicht eines gewissen einschläfernden potentials entbehrten, seien sie hier nur kurz umrissen:

bartenstein und westenthaler vermieden es bei ihrem fernsehauftritt tunlichst, den eindruck einer sich auseinanderlebenden regierungskoalition zu erwecken. lobende worte hier, gemeinsame "erfolge" da, ein seitenhieb auf die spö dort. und die bawag nicht vergessen. bartenstein beeindruckte durch beinahe vornehmes auftreten und seine generöse gelassenheit, die westenthaler bisweilen wie einen vorstadtproletarier aussehen ließ. dieser blieb ungewohnt zahm, einzig mit ingrid tunrher musste er sich wieder anlegen. insgesamt hat dieses duell mit samtpfoten kaum für spannung gesorgt und wohl so manchen zuseher in süße träume von besseren zeiten begleitet. dass martin bartenstein in der schlussbilanz des duells klar die nase vorne hatte, entging so vielen.

ebenfalls sehr gentleman-like präsentierte sich die diskussion zwischen alfred gusenbauer und alexander van der bellen. angriffiger war der grüne professor: er äußerte mehrmals zweifel an der einigkeit in der spö und versuchte, gusenbauer als umstrittenen parteivorsitzenden darzustellen. dieser hatte aber mit van der bellen nicht den wirklichen gegner am tisch sitzen - die bawag-affäre um flöttl, elsner und co. bewegte gusenbauer zur vielleicht einzigen bemerkenswerten aussage des abends: er warf der övp vor, gezielt gerüchte und vorwürfe in sachen (ehemalige) gewerkschaftsbank in umlauf zu bringen und so den rechtsstaat zu gefährden.

inhaltlich waren sich die chefs von rot und grün zumindest im groben einig, bei feinheiten in ausländer- und energiepolitik zeigten sich aber doch deutliche unterschiede. ganz so kuschelig wie das duell der (noch) amtierenden koalitionspartner war das gespräch zwischen gusenbauer und van der bellen (der das duell für sich entschied) nicht - man hatte aber doch das gefühl, dass die variante rot-grün im falle ihrer rechnerischen möglichkeit umgesetzt werden könnte. (cdw)