der rote zweckoptimist...
spö-parteivorsitzender alfred gusenbauer übt in einem interview mit dem "standard" harte kritik an der regierung schüssel: "wenn man heute die österreicherinnen und österreicher fragt, ob das land in die richtige richtung geführt wird, sagt die große mehrheit: nein. das ist die eigentliche bilanz einer regierung, die sozialabbau, bildungsabbau, ungelöste gesundheitsfragen und einen kaputten arbeitsmarkt zu verantworten hat."
gusenbauer verspricht, sollte er bei den nationalratswahlen am 1. oktober die nase vorne haben, "ureigenstes sozialdemokratisches programm", konkret eine gerechte verteilung des wohlstands, "arbeit für alle", "mehr chancen" für die jugend und sicherheit im alter. das seien die "zentralen der bedürfnisse der menschen", in diesen bereichen hätte die spö nicht nur die grundsätzliche kompetenz, sondern auch die besseren programme.
wolfgang schüssel hat die wähler bewusst betrogen.
die wähler würden merken, dass sie bundeskanzler wolfgang schüssel (övp) "bewusst betrogen" hätte, so gusenbauer. die bildungspolitik der bundesregierung wäre ein debakel, die arbeitsmarktpolitk trotz bester voraussetzungen ein debakel, die pensionen in ihrer kaufkraft um ein viertel gekürzt worden. "das reicht doch, um nicht noch einmal auf diese regierung hereinzufallen", so der spö-spitzenkandidat.
strache will in die opposition, dort soll er auch hin. das bzö will außerparlamentarische opposition werden, das ist auch in ordnung. hans-peter martin hat sich der kontrolle des europäischen parlaments gewidmet. das soll er, wie angekündigt, auch tun. der rest wird sich am wahlabend weisen.
gusenbauer sieht die zeit reif für einen politischen wechsel und gibt sich für den 1. oktober optimistisch: "ich bin überzeugt, dass die spö die wahl gewinnen kann." was mögliche koaltionspartner angeht, hält er sich bedeckt: "mit denjenigen, die bereit sind, mit der spö ein stück des weges der veränderung zu gehen." ob das die övp sein kann? das sei reine spekualtion, weil er nicht wisse, wie die övp nach einer wahlniederlage aussehen wird. zu möglichen anderen partnern äußert sich gusenbauer nur ausweichend: "strache will in die opposition, dort soll er auch hin. das bzö will außerparlamentarische opposition werden, das ist auch in ordnung. hans-peter martin hat sich der kontrolle des europäischen parlaments gewidmet. das soll er, wie angekündigt, auch tun. der rest wird sich am wahlabend weisen."
"die zeit für einen wechsel", "die menschen wollen eine veränderung", "wolfgang schüssel hat die menschen betrogen" - die phrasen von alfred gusenbauer sind fast so abgedroschen wie bundeskanzler wolfgang schüssels (selbst-)lobeshymnen und sein schönreden von misständen wie derzeit im pflegebereich. pech nur, dass der spö-spitzenkandidat weniger überzeugungskraft und charisma hat. gusenbauer wirkt - mag er noch so intelligent sein - erschreckend hohl, wie ein roboter, der auswendig gelernte sager abspult, die mehr schlecht als recht beim wähler ankommen.
was die kritik an der bundesregierung angeht, mag gusenbauer (teilweise) recht haben, ob sich seine als wundermittel angepriesenen programme bewähren werden/würden, ist allerdings nicht zu überprüfen - 2002 jedenfalls ist die spö mit einem sehr ähnlichen programm angetreten - und hat verloren. er sei überzeugt, dass die spö die wahlen gewinnen kann, sagt der "rote zweckoptimist" gusenbauer dem "standard". können tut man viel... (cdw)
spö-parteivorsitzender alfred gusenbauer im "standard"-interview mit samo kobenter:
http://derstandard.at/?id=2566612
foto: matthias cremer / der standard
tv-tipp:
orf-sommergespräch: alfred gusenbauer stellt sich am dienstagabend den fragen von gabi waldner
21:05 uhr, orf 2
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